Geschichte der Kampfsportart Karate

In diesem Artikel gehen wir auf die Entstehungsgeschichte der Kampfsportart Karate ein. Karate ist nicht nur in Japan sehr beliebt. Anhänger des Sports finden sich auf der ganzen Welt und auch in Deutschland wird der Sport mit viel Freude ausgeübt und unterrichtet.

Meditation und Kampfsport

Der Ursprung der Sportart geht auf den indisch-tamilischen Mönch Bodhidarma zurück. Man erzählt sich, dass er um das Jahr 440 n. Chr. geboren wurde und der dritte Sohn eines indischen Königs war. Er ist der 28. Nachfolger von Buddha und war Teil der Kshatriya-Kaste.

Bodhidarma verließ im Jahr 480 n. Chr. sein Heimatland und reiste nach China. Er überquerte den Himalaya und drang bis in nördliche Provinzen vor. Im Jahr 523 n. Chr. landete er in Henan und gründete dort ein Shaolin-Kloster, welches bis heute besteht. In einer Höhle, die sich über dem Kloster befand, meditierte der Königssohn ganze neun Jahre lang und erlangte schließlich die Erleuchtung. Anschließend machte er es sich zum Ziel, körperliche Übungen mit der Meditation zu verbinden. Er war nicht nur ein Mönch, sondern auch ein begabter Krieger. Es ging ihm darum, Körper und Geist zu vereinen – so legte er den Grundstein für das Karate.

Okinawa bis Europa

Okinawa ist eine Insel und liegt zwischen China und Japan. Für unterschiedliche Güter und Waren ist die Insel deshalb von großer Bedeutung, da sie einen wichtigen Umschlagplatz darstellt. Es gab hier in der Vergangenheit immer wieder Aufstände, schließlich konnte aber ein Waffenverbot durchgesetzt werden.

Die Kampftechniken der Inselbewohner und die der Samurai vermischten sich und entwickelten sich stetig weiter. Es entstand zum Beispiel das Okinawa-Te, welches dazu diente, den Gegner mit nur einem gezielten Schlag auszuschalten. Die offensichtliche Absicht, den Gegner zu töten, missfiel der Regierung jedoch, weshalb der Kampfsport auch verboten wurde. Man versuchte aber trotzdem, die Technik weiterzugeben. Zu diesem Zweck entstanden die Katas, die eine Art Geheimsprache darstellten und dazu dienten, die Abläufe beim Karate zu trainieren.

Mit der Auswanderungswelle um 1900 gelangte das Karate zudem in die USA. Funakoshi Gichin sorgte dann für eine Weiterentwicklung des Sports: Er integrierte die Ausbildung bestimmter Charakterzüge in das Karate. Gichin gilt als Begründer des uns heute bekannten Karate. In seiner Jugend trainierte er viel und war außerdem Hauptschullehrer. Im Jahr 1922 stellte er die Kampfkunst in Tokio erstmals der japanischen Öffentlichkeit vor. Danach blieb er in Tokio und arbeitete später an der Universität.

Japan Karate Association (JKA)

Im Jahr 1948 wurde die Japan Karate Association, kurz JKA, gegründet. Dieser Verband sorgte letztlich für die Verbreitung des Kampfsports rund um den Globus sowie für die Entwicklung einer Wettkampf-Szene. Entsprechend schaffte es die JKA, aus dem traditionellen Selbstverteidigungssport einen modernen Sport zu machen, der dem heutigen Zeitgeist entspricht. Die Trainer der Japan Karate Association bereisten die Welt, um das JKA-Karate beziehungsweise das Shotokan-Karate unter die Leute zu bringen. Dies war wichtig, um alle Schüler auf ein gemeinsames Level zu bringen, wodurch die Umsetzung von Wettkämpfen möglich wurde.

Der große Einfluss der Japan Karate Association auf die weltweite Karate-Szene dauerte viele Jahre an und niemand bezweifelt die Bedeutsamkeit dieses Verbandes. Im Jahr 1987 verstarb allerdings der Gründer Masatoshi Nakayama, was zur Folge hatte, dass sich die JKA in verschiedene Gruppen zersplitterte, die alle die Nachfolge des Gründers antreten wollten. Die Asai-Gruppe gewann dieses Recht per Gerichtsurteil, die anderen Gruppen existieren aber noch immer, darunter zum Beispiel die Sugiura- und Tanaka-Gruppe.